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MDR Do. 13.11.
Doku
Im Juni 1992, vor 30 Jahren, beginnt einer der längsten und spektakulärsten Erpressungsfälle der deutschen Kriminalgeschichte: Die Karriere des "genialen" Kaufhauserpressers "Dagobert". Zwei Jahre lang dauert sein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei - von den Medien begleitet, von vielen bejubelt. D mdr/rbb/Christoph Assmann

Jagd auf Dagobert - Vom Verbrecher zum Volkshelden

Der perfekte Plan

  • 3. Folge
  • 30'
Recht und Kriminalität

Inhalt

Am 13. Juni 1992 explodiert in einem Hamburger Kaufhaus eine Rohrbombe. Eine Million D-Mark fordert der Erpresser, der sich Dagobert nennt - in Anlehnung an den schwerreichen Comic-Enterich. Dagobert will die Polizei mit raffinierten Geldübergabeversuchen überlisten. Ein Nervenkrieg beginnt, der für Schlagzeilen sorgt. Das Phantom narrt die Polizei und wird mit jeder gescheiterten Geldübergabe mehr und mehr zum "Volkshelden". 61 Prozent der Deutschen finden den gewitzten Bastler laut einer ARD-Umfrage vom April 1993 sympathisch - bis Ende 1993 eine Bombe mitten im Berliner Weihnachtsgeschäft explodiert. Gelingt es der Polizei jetzt, Dagobert dingfest zu machen? Sechs Sprengstoffanschläge, rund 30 gescheiterte Geldübergaben: Der Fall "Dagobert" bewegte, ängstigte und amüsierte das frisch vereinte Deutschland Anfang der 90er Jahre. Zwei Jahre lieferte sich der Erpresser ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei - begleitet von den Medien, zunehmend bejubelt von der Öffentlichkeit. "Dagobert - Schlauer als die Polizei erlaubt?", titelte die Presse im Frühjahr 1993: Die Polizei musste mit jeder gescheiterten Geldübergabe mehr Häme aushalten. Für die Angestellten des Kaufhaus-Konzerns Karstadt dagegen stand "Dagobert" für die Angst, zur Arbeit zu gehen. In den Kaufhäusern erinnerte eine verschlüsselte Durchsage die Angestellten jeden Abend kurz vor Ladenschluss daran, nach zurückgelassenen Taschen und Koffern zu sehen. Der Film von Tim Evers blickt jenseits der Verbrecher-Jagd auch auf die gesellschaftlichen Begleiterscheinungen eines heute längst legendären Kriminalfalls. Der Erpresser selbst wird in "Jagd auf Dagobert" wieder zum Phantom, tritt nicht in Erscheinung - nur seine Stimme ist zu hören. Stattdessen rückt ins Zentrum, was der "Fall Dagobert" im Land ausgelöst hat. Denn dieser Dagobert war auch eine Projektionsfläche - ob Gentleman-Gauner, phantasievoller Verbrecher oder "Robin Hood", der "das System" herausforderte. Die True-Crime-History zeichnet den Fall als deutsches Sittenbild nach - Jagd-Szenen aus einem Land, das auch noch auf der Suche nach sich selbst war.

Sendungsinfos

Von: Tim Evers Untertitel, Stereo
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