Alltag in Ost und West - Leben im geteilten Deutschland
D 2019
45'
Trabi oder Käfer, Grilletta oder Hamburger? 40 Jahre Trennung prägten den Alltag der Menschen in Ost und West. Aber wie lebte es sich wirklich - hüben und drüben im geteilten Deutschland? Wuchs 1989 zusammen, was zusammengehört? Oder passte längst nichts mehr zueinander? Ob Lebensstandard, Urlaubsziele, Rolle der Frau oder sogar die Promillegrenze: Nach Jahrzehnten der Entfremdung war bei den Nachbarn jenseits der Mauer scheinbar alles anders. Stolz auf ihre Wirtschaft waren beide Staaten: Die Bundesrepublik hatte die stärkste Währung in Europa. Auch die DDR verstand sich lange als Erfolgsbeweis für eine konkurrenzfähige sozialistische Volkswirtschaft. In Wahrheit drifteten die beiden Systeme immer weiter auseinander - mit entsprechenden Folgen für das Alltagsleben. Die Westdeutschen frönten ab Mitte der 50er-Jahre ihrer Reiselust. Traumziel war Italien. Wer es sich leisten konnte, düste später mit dem Flieger auch mal nach Mallorca. Für DDR-Bürger boten sich neben der Ostsee auch Reiseziele in den sozialistischen "Bruderländern" an. Der Westen war tabu - offiziell auch in Sachen Lebensstil und Mode. Wer im Osten cool sein wollte, musste sich mit Nähmaschine und Schnittmustern behelfen. Im Westen erfüllten sich immer mehr Familien den Traum von den eigenen vier Wänden. Im Osten war das Sehnsuchtsziel oft eine Wohnung im Plattenbau, mit Fernheizung und Bad. Die Rolle der Frau in der Bundesrepublik definierte das Bürgerliche Gesetzbuch bis 1977 mit den Worten: "Sie ist berechtigt, erwerbstätig zu sein, soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist." Die DDR war da schon weiter, doch tatsächliche Gleichberechtigung existierte auch hier nur auf dem Papier, denn - neben der Arbeit - waren Haushalt und Kindererziehung auch hier meist Frauensache. Eine Gemeinsamkeit der beiden deutschen Staaten war die wachsende Unzufriedenheit der Jugend. Studentenproteste, Hausbesetzungen und Kommunen - in der Bundesrepublik wurde das Private politisch. Wer sich im Osten gegen das System wandte, bekam es mit der Stasi zu tun und zahlte häufig einen hohen Preis. In der spannenden Gegenüberstellung wird gezeigt, wie sich die Menschen im Osten und Westen mit ihren Lebensentwürfen und Lebenszielen unterschieden: Alltagserfahrungen und Alltagsprobleme in zwei Systemen.
Dolce Vita ganz nah! Eine Reportage über deutsche Urlauber am größten See Italiens. Der Gardasee, ein Magnet für Reisende weltweit, zieht immer mehr Besucher an. Doch der Boom bringt die Kapazitäten ans Limit. Marko und seine Freunde aus München sind mit dem Auto in weniger als fünf Stunden am Ziel. Die sportbegeisterte Truppe hat auf einem Campingplatz ihr Basislager aufgeschlagen und will sich auf die neuen Radwege und -trails stürzen. Marko schwärmt: "Auf dem Wasser kannst du kiten, surfen, segeln, und in den Bergen kannst du klettern, wandern oder mountainbiken. Deshalb kommen wir immer wieder." Besonders früh morgens haben sie die schönsten Trails fast für sich allein. An anderen Orten herrscht dichtes Gedränge. Sirmione im Süden des Sees platzt fast aus den Nähten. Bei einer Einwohnerzahl von 8000 verzeichnet die Gemeinde jährlich 1,36 Millionen Übernachtungen. Entlastungsmaßnahmen werden daher dringend geprüft. Aber es gibt sie noch, die ruhigen Ecken und Geheimtipps rund um den Gardasee - wie beispielsweise die historische Limonaia, die Zitronenplantage von Fabio Gandossi. Seit dem 16. Jahrhundert wird dort der Zitronenlikör Limoncello hergestellt. Als einer der letzten seiner Art sagt Fabio: "Geht es den Zitronen gut, geht es mir auch gut", obwohl er leider auch die schlechten Ernten miterlebt. Die Nähe zu Deutschland macht die Region besonders für Bayern und Baden-Württemberger attraktiv und lässt den Immobilienmarkt boomen. Maklerin Christina Rossi hat sich auf deutschsprachige Kunden spezialisiert. Ihr aktuelles Highlight: ein sieben Hektar großes Anwesen mit Gästehaus, Pool, Tennisplatz, eigenen Weinbergen und grandiosem Seeblick - für satte sechs Millionen Euro. Wesentlich bescheidener, aber nicht weniger glücklich sind die deutschen Auswanderer Kai Aufrecht und Lucie Pfeiffer. Ihr Paradies: ein kleines Haus mit großem Grundstück am Ende einer Forststraße hoch über dem See. Dort oben bleibt der Touristentrubel fern. Mit Ziegen, Hühnern und einem Gemüsegarten leben sie fast autark. "Früher hatte ich nie ein Haustier", staunt Aussteigerin Lucie über ihr neues Leben. Lust auf Gardasee? Tauchen Sie ein ins Abenteuer! Die "ZDF.reportage" über Auswanderer, Touristen und Einheimische rund um den Gardasee.
In Nordfrankreich finden sich wildromantische Küstengebiete, einige der bekanntesten Weinbauregionen, prächtige Schlösser und Kathedralen sowie eine der schönsten Städte der Welt: Paris. Allein im Tal der Loire stehen so viele Burgen und Paläste, dass gar nicht alle in diesen Film passen. Aus der Luft erschließt sich die ganze Schönheit des Parks von Versailles, ebenso wie die wilde Kraft des Atlantiks, der die Küste der Bretagne umtost. Ob Chablis, Burgund oder Champagne - viele der nordfranzösischen Landschaften sind untrennbar mit dem Weinbau verbunden, und ihre Namen wecken Assoziationen von Luxus und Genuss. Zu den ältesten Weinlagen Frankreichs zählt Clos de Vougeot, angelegt von Zisterziensermönchen zu Beginn des 12. Jahrhunderts. Doch in den Ardennen und entlang der Küste der Normandie erinnern noch immer viele Festungen, Bunkeranlagen und Soldatenfriedhöfe an die beiden Weltkriege, die in diesem Teil des Landes wüteten. Aus der Luft betrachtet, zeigen sich Naturräume, Städte und Kulturdenkmäler in ihrer ganzen Schönheit. Die Reihe "... von oben" fängt diese Schönheit in verschiedenen Regionen der Erde ein.
Der US-Bundesstaat New York ist erstaunlich vielfältig. Von den Wolkenkratzern Manhattans geht es nördlich zu riesigen Wäldern, Seen voller Inseln und den eindrucksvollen Niagarafällen. Reisende kennen vor allem die größte Stadt des Staates: New York City an der Mündung des Hudson River. Der Fluss durchzieht den Bundesstaat als wichtige Verkehrsachse von Nord nach Süd. Seine Quelle liegt im Adirondack Park, einem der größten Naturparks der USA. Der amerikanische Bundesstaat New York umfasst eine Fläche, die etwa halb so groß ist wie Italien - mit vielfältiger Geschichte und Landschaft. Viele Städte wie Buffalo oder Albany, die Hauptstadt des Bundesstaates, gehen auf die frühen Kolonialisten des 17. Jahrhunderts zurück. Das fruchtbare Land ist lange umkämpft, zuerst zwischen niederländischen und englischen Siedlern, dann zwischen Briten und Franzosen sowie der indigenen Bevölkerung und schließlich im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Zahlreiche Festungen aus dem 18. Jahrhundert zeugen noch von dieser bewegten Vergangenheit. Aus der Luft betrachtet, zeigen sich Naturräume, Städte und Kulturdenkmäler in ihrer ganzen Schönheit. Die Reihe "... von oben" fängt diese Schönheit in verschiedenen Regionen der Erde ein.
Traumhafte Strände, pulsierendes Stadtleben, Karneval am Zuckerhut, aber auch die Armut der Favelas, das gehört zu Rio de Janeiro. Aus der Luft zeigt sich die ganze Vielfalt der Region. Der Bundesstaat Rio de Janeiro reicht weit über seine Hauptstadt hinaus. Es finden sich einsame Buchten, Nationalparks mit herrlicher Natur, historische Siedlungen und kleine Inseln. Die Portugiesen gründen Rio de Janeiro im Jahr 1565. In den folgenden Jahrhunderten wird die Stadt zur bedeutendsten Brasiliens. Vielerorts sind in der Metropole und ihrem Hinterland noch Spuren der Kolonialzeit erhalten: Paläste, Kirchen und Siedlungen. Bis heute ist Rio Inbegriff eines exotischen Sehnsuchtsortes. Die Christusstatue auf dem Corcovado blickt herab auf die berühmten Strände von Copacabana und Ipanema, eine Seilbahnfahrt auf den Zuckerhut gehört für viele Touristen zum Pflichtprogramm. Und an das Stadion Maracanã haben gerade deutsche Fans beste Erinnerungen. Der Bundesstaat Rio de Janeiro ist etwa so groß wie Dänemark. Er hat mehr als 17 Millionen Einwohner, aber auch viele Flecken unberührter Natur. Aus der Luft betrachtet, zeigen sich Naturräume, Städte und Kulturdenkmäler in ihrer ganzen Schönheit. Die Reihe "... von oben" fängt diese Schönheit in verschiedenen Regionen der Erde ein.
Ganz im Südwesten Europas warten endlos lange Sandstrände, eine wilde Natur und malerische Dörfer und Städte: Aus der Luft zeigt sich die ganze Schönheit Portugals. Am rauen Atlantik vermutet Europa einst das Ende der Welt. Doch Portugal ist eine Entdeckernation. Ab dem 15. Jahrhundert bereisen die Portugiesen die Weltmeere, bringen Schätze und Reichtümer mit. Heute entdecken viele Besucher Portugals reiche Natur und Kultur. Die Geschichte Portugals ist geprägt vom Krieg. Seine Gründung im Jahr 1143 fällt in die Zeit der Reconquista, der Zurückdrängung der muslimischen Mauren von der Iberischen Halbinsel durch christliche Herrscher. Das Land muss sich seine Unabhängigkeit immer wieder erkämpfen. Mehrfach greifen die Spanier nach ihrem westlichen Nachbarn. Viele historische Burgen und Wehranlagen aus den Jahrhunderten sind erhalten. Ein Besuch gleicht einer Zeitreise ins Mittelalter. Ab dem 15. Jahrhundert steigt Portugal zum Imperium auf. Sein Kolonialreich umspannt den Erdball. Die Portugiesen treiben Handel und tragen ihren katholischen Glauben in die Welt. Prachtvolle Kirchen und Klöster zeugen von tiefer Frömmigkeit und großem Reichtum. In Portugal vereinen sich Land und Meer. An die Strände der Algarve im Süden des Landes zieht es viele Touristen. An der Westküste reiten die besten Surfer der Welt Riesenwellen. Doch das Herz des Landes schlägt in Lissabon. Die Metropole am Atlantik bietet ein vielfältiges Kulturleben und lädt zum Flanieren ein. Aus der Luft betrachtet, zeigen sich Naturräume, Städte und Kulturdenkmäler in ihrer ganzen Schönheit. Die Reihe "... von oben" fängt diese Schönheit in verschiedenen Regionen der Erde ein.
Thailands Südwesten besticht mit einer faszinierenden Inselwelt: Ausgedehnte Sandstrände, versteckte Buchten und kristallklares Wasser locken Urlauber aus dem In- und Ausland. Ausgangspunkt der Reise durch den Archipel in der Andamanensee ist die Insel Phuket mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt. Vom Altstadtviertel geht es zu einer Elefanten-Auffangstation und einer Farm, auf der der traditionelle Kautschukanbau gepflegt wird. Besuchermagneten sind die Inseln Khao Phing Kan, Drehort des Spielfilms "James Bond 007 - Der Mann mit dem goldenen Colt", und Ko Phi Phi Leh, deren schneeweißer Strand aus dem Film "The Beach" bekannt ist. Abseits der populären Orte finden sich aber immer noch Inseln und Buchten mit nahezu unberührter Natur und einsamen Stränden, an denen sich die heimische Tierwelt beobachten lässt. Wer beim ungestörten Blick auf den Ozean gern magische Sonnenuntergänge genießt, hat in Thailand einen wahren Traumort gefunden. Die Doku-Reihe "Traumorte" präsentiert die schönsten Reiseziele der Erde.
Mitten in Italiens Norden liegt die Emilia-Romagna - eine Region reich an Geschichte und Kultur. Sie bietet kulinarische Köstlichkeiten, interessante Traditionen und vielfältige Landschaft. Die Architektur und Baukunst der Region reicht von antiken Baudenkmälern über frühchristliche Kirchen, mittelalterliche Kreuzritter-Burgen bis hin zu Opernhäusern aus dem 19. Jahrhundert. Aber auch Weinkenner und Ferrari-Fans kommen auf ihre Kosten. Im Übergang von der Po-Ebene zum Apennin reihen sich die Städte der Emilia-Romagna wie an einer Perlenschnur auf: Piacenza, Parma, Modena, Bologna, Ravenna und Rimini locken Besucher mit zahlreichen Museen, lokalen Spezialitäten, Weltkulturerbestätten und Naturparks. Burgen und alte Dörfer mit malerischen Marktplätzen liegen zwischen Olivenhainen, Weinbergen und Lorbeerbäumen. Und von Cervia bis Rimini finden sich die ausgedehnten Sandstrände der adriatischen Riviera. Die Doku-Reihe "Traumorte" präsentiert die schönsten Reiseziele der Erde.
Ob Wanderwege entlang felsiger Klippen, historische Orte oder azurblaues Meer - Sardinien hat seinen Besuchern viel zu bieten. Nicht zuletzt die sardische Kultur mit ihren uralten Traditionen. Je nach Ortschaft und Region variieren in Sardinien die religiösen Bräuche, kulinarischen Spezialitäten, Musik und sogar die Sprache der Menschen stark - bis heute geprägt von einer meist einfachen und typisch mediterranen Lebensweise zwischen Meer und Bergen. Nahe der Ostküste Sardiniens liegt eine der sogenannten blauen Zonen der Erde. Dort werden ungewöhnlich viele Menschen sehr alt, nicht selten über hundert Jahre. Das Geheimnis der alten Sarden liegt in einer Kombination aus einer einfachen Lebensweise mit viel Bewegung an der frischen Luft sowie der Ernährung mit vielen Hülsenfrüchten, Gemüse, Kräutern, Fisch und dem typisch sardischen Pecorino - Hartkäse aus Schafsmilch. Die Doku-Reihe "Traumorte" präsentiert die schönsten Reiseziele der Erde.
Traumstrände, türkisblaue Lagunen, Luxusresorts: Rund 1,7 Millionen Touristen kommen jährlich auf den Archipel. Steigender Meeresspiegel, Müll und Extremismus bedrohen das Urlaubsparadies. Um dem wachsenden Tourismus und dem Landverlust durch Überschwemmung entgegenzuwirken, wird im großen Stil Land gewonnen. Multinationale Unternehmen erschaffen künstliche Inseln, vor allem als Baugrund für neue Hotels. Nicht ohne Folgen für die sensiblen Ökosysteme. Große Teile der Korallenriffe sterben ab und mit ihnen ein Teil der Tierwelt. Doch nicht nur die Umwelt der Malediven leidet. Auch politisch sieht sich die Bevölkerung des Inselstaates immer wieder mit Spannungen konfrontiert. Der Islam ist Staatsreligion, und Extremisten propagieren die Scharia. Viele von ihnen lehnen die Demokratie ab. Nur wenige Hundert Meter Luftlinie trennen freizügig bekleidete Touristinnen in Hotelanlagen von den Frauen und Mädchen des Archipels, die zunehmend nur noch komplett bedeckt auf die Straßen gehen. Ein politischer Umbruch scheint schwierig. Andersdenkende wie der ehemalige Staatspräsident Mohamed Nasheed müssen um ihr Leben fürchten.
Die Taiga: das größte Waldgebiet der Erde und wertvoller Sauerstofflieferant. Ein Ökosystem in Not: Erderwärmung und der Abbau von Rohstoffen zerstören riesige Flächen. Jahr für Jahr produzieren Russlands Wälder rund 1,3 Milliarden Tonnen Sauerstoff. Nach Angaben von Greenpeace Russland werden jedoch jährlich fünf bis zehn Millionen Hektar Wald durch Brände zerstört, zwei bis drei Millionen Hektar gerodet. Gemeinsam mit Ökologen, Klimaforschern, Umweltschützern, einem Umwelt-Inspektor und Mitgliedern indigener Gemeinschaften analysiert ZDFinfo den Zustand der Taiga. Fürchten die Menschen der indigenen Volksgruppen um ihren Bestand und Lebensraum, sorgen sich Wissenschaftler aus Russland und Deutschland um die Folgen einer zerstörten Taiga für das Weltklima. Insbesondere der Tagebau im Kusbass hinterlässt irreparablen Schaden an der Natur, und das Geschäft boomt. Waren es im Jahr 2000 noch rund 260 Millionen Tonnen, die russische Bergbaufirmen förderten, kletterte die Menge 2020 auf rund 400 Millionen Tonnen Kohle. Und bis 2030 soll die Abbaumenge auf rund 590 Millionen Tonnen gesteigert werden. Im Interview mit ZDFinfo befürchtet Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif unabsehbare Folgen für das russische Ökosystem: "Der Abbau von Braunkohle zerstört ja tatsächlich die gesamten oberflächlichen Schichten. Und insofern ist da wirklich ein irreversibler Schaden entstanden." Auch die Ölförderung erweist sich vielerorts als zerstörerisch. 2020 ist Russland weltweit zweitgrößter Erdölexporteur mit über elf Prozent Marktanteil weltweit. Oftmals aber sind die Anlagen verrottet. Jährlich zählen Russlands Umweltschützer rund 10.000 Fälle von Ölverschmutzungen.
Der Klimawandel setzt den Alpen mächtig zu: Gletscher schmelzen, Pflanzen und Tiere verschwinden, Bergstürze und Lawinen bedrohen die Menschen. Was wird aus dem Naturparadies? Die Veränderungen wirken auch über die Gebirgsgrenzen hinaus: Die Alpen gelten als größter Süßwasserspeicher Europas. Schmelzen die Gletscher und fällt weniger Schnee, schwinden die Wasserreserven auch für die umliegenden Länder. Aus den Bergen werden viele Flüsse bis in entfernte Regionen kontinuierlich mit Wasser versorgt. Bleibt dieser Nachschub aus, schrumpfen sie in Hitzeperioden umso schneller. Die ausgetrockneten Flussbetten im Sommer 2018 und 2022 haben einen Vorgeschmack geliefert. Solche Bilder wird man häufiger sehen, wenn die Gletscher erst einmal verschwunden sind. Gletscherwund und Schneemangel wirken sich auch auf den Wirtschaftsraum Alpen aus: Skitourismus ist zunehmend nur mit Kunstschnee und hohem technischem Aufwand möglich. In 30 Jahren wird das nur noch oberhalb von 1500 Metern rentabel sein. Viele Regionen müssen neue Konzepte entwickeln, um weiterhin vom Tourismus leben zu können. Die steigenden Temperaturen bedeuten für die Menschen aber auch eine direkte Gefahr: Der Permafrost schmilzt - das Eis im Inneren der Berge, das Gestein und Fels wie Kitt zusammenhält. Taut er, kommt es zu Felsstürzen. Um rechtzeitig warnen zu können, wird deshalb das Matterhorn von Geowissenschaftler Jan Beutel mit aufwendiger Technik überwacht. Davon profitieren Dörfer wie Randa im Schweizer Mattertal, wo sich im Jahr 1991 einer der größten Bergstürze der Alpen ereignete. Zusätzlich hat die Gemeinde in weitere Schutzmaßnahmen investiert: Betonschutzwälle, Fangnetze und Lawinenverbauungen. Anpassungsstrategien, die für ein Leben in den Bergen immer wichtiger werden. Sie sind auch nötig, um die engen Bergtäler vor Wetterextremen zu schützen: Geröll- und Wassermassen etwa haben im Sommer 2022 das Gegendtal in Österreich verwüstet. Der Klimawandel trifft aber nicht nur den Menschen, sondern verändert auch die Alpenflora und -fauna: Die Vegetationsperiode beginnt früher, die Waldgrenze wandert höher, und die kälteliebenden Tier- und Pflanzenarten wandern mit. Doch oben wird es eng. Forschende wie der Biologe Walter Arnold stellen fest, dass die "Generalisten" aus tiefergelegenen Berghängen die "Kältespezialisten", wie etwa die Murmeltiere, verdrängen. Auch das Pflanzenwachstum auf den Almwiesen verändert sich. Der Ökologe Michael Bahn von der Uni Innsbruck weist in seinen Untersuchungen zudem nach, dass durch die Kombination von Wetterextremen wie Dürre und Starkregen immer mehr Treibhausgase aus dem Boden entweichen und das Klima weiter aufheizen. Der Klimahotspot Alpen zeigt: Naturgefahren nehmen zu und bedrohen diesen Lebensraum. Wir müssen viel investieren, um uns zu schützen. Und es braucht neue Konzepte, um das Naturparadies zu erhalten.
Italien ist das Land der Kulinarik - und der Mafia. Kriminelle Organisationen bedrohen nicht nur heimische Landwirte, sondern auch den guten Ruf der in Italien produzierten Lebensmittel. Clans der italienischen Mafia haben schon vor langer Zeit erkannt, wie lukrativ die Lebensmittelbranche und die Landwirtschaft sind. Vom Anbau bis zum Transport der fertigen Produkte kontrollieren vor allem in Kampanien Mafiosi jeden Produktionsschritt. Den Mafiosi geht es nicht nur um die enormen Umsätze. Sie nutzen die Agrarbranche überdies als Deckmantel für Geldwäsche. Landwirte werden bedroht, finanziell ausgehungert und ihre Betriebe schließlich aufgekauft. Auch für die Umwelt ist das Treiben der Mafia in der Landwirtschaft katastrophal. Brände und durch Giftmüll verseuchter Grund zeugen von den skrupellosen Methoden, mit denen die Gangster ihre Gewinne zu maximieren versuchen. Nicht nur die Behörden sind den Clans auf der Spur. Auch Investigativjournalisten und einfache Bürger wollen das schmutzige Geschäft aufdecken. Doch jeder, der sich der Mafia entgegenstellt, riskiert sein Leben.
Ohne Bauern kein Brot, kein Gemüse, kein Fleisch - und doch fühlen sich die Landwirte mit ihren Problemen in Deutschland oft nicht gesehen. Was hilft gegen die Agrarkrise? Deutsche Landwirte ächzen unter ständig neuen Verordnungen, zunehmender Konkurrenz auf dem Weltmarkt und gleichzeitig dem Klimawandel, der mit extremem Wetter die Produktion erschwert. Harald Lesch sucht nach Lösungen, um unsere Landwirtschaft zukunftsfähig zu machen. Im Dürresommer 2018 hatten die Landwirte mit Einbußen von bis zu 30 Prozent der Getreideerträge zu kämpfen. Im Jahr 2024 gibt es ein anderes Extrem - zu viel Regen. Das setzt beispielsweise den Kartoffelpflanzen zu: Pilzerkrankungen sind die Folge und damit wiederum Ernteausfälle. Das spüren auch wir Verbraucher an der Supermarktkasse. Forschende untersuchen, wie unsere Kulturpflanzen auf das durch den fortschreitenden Klimawandel voraussehbare Extremwetter der Zukunft reagieren. Auf einem Versuchsfeld wird zum Beispiel Mais angebaut und unterschiedlichen Nässeszenarien ausgesetzt. Wie reagieren die Pflanzen auf die verschiedenen Bedingungen? Auch Untersuchungen zu Hitzestress und Trockenheit sollen Klarheit bringen. Ein Ergebnis ist bereits absehbar: Viele unserer bisherigen Ackerpflanzen werden in den kommenden Jahrzehnten erhebliche Probleme bekommen. Und nun? Eine Möglichkeit: Wir stellen uns um - auf Südfrüchte wie Aprikosen, Ananas und Physalis. Oder auch Exotischeres wie Erdnüsse, Augenbohne, Sesam und Schwarzkümmel. Doch so einfach ist das für die Landwirte nicht. Eine andere Möglichkeit: Wir nutzen die Errungenschaften der Gentechnik. Die sogenannte Genschere CRISPR/Cas9 kann Gene zielgenau verändern. Eine Revolution, denn so lassen sich Eigenschaften einer Pflanze gezielt verbessern. Deutsche Lieblingsnutzpflanzen könnten so vielleicht trotz des Klimawandels weiterhin angebaut werden. Allerdings - gentechnisch veränderte Pflanzen dürfen in Deutschland noch nicht angebaut werden. Harald Lesch zeigt, was Deutschland und die europäische Union bislang noch davon abhält, CRISPR/Cas9 zu nutzen, und warum Biertrinker eigentlich die Gentechnik begrüßen sollten.
Erosion, Trockenheit, Nährstoffmangel: Die Fruchtbarkeit von Deutschlands Böden schwindet. Gleichzeitig wird dem Acker immer mehr abverlangt. Wie lässt sich der Teufelskreis durchbrechen? Fernab in der Antarktis wachsen Pflanzen in Containern - ohne Erde. Ein Konzept für die Zukunft? Harald Lesch fragt: Brauchen wir unseren natürlichen Boden wirklich, um Landwirtschaft zu betreiben? Dabei stößt er auf einen wahren Schatz unter unseren Füßen. Deutschlands Böden leiden unter der intensiven Nutzung. Um die Ernten zu sichern, helfen die Landwirte mit Dünger nach. Nur so bekommen die Pflanzen noch, was sie zum Wachstum brauchen. Zu den wichtigsten Nährstoffen gehört Phosphor. Doch diese wichtige Ressource wird knapp. Welche Alternative gibt es für die Landwirtschaft? Da sind innovative Ideen gefragt, wie die eines Start-ups aus Eberswalde: Hier will man den wertvollen Rohstoff aus unseren Toiletteninhalten gewinnen. Denn menschlicher Urin enthält viel Phosphor. Lässt sich der wichtige Stoff aus unseren "Hinterlassenschaften" tatsächlich zu einem neuen Superdünger verarbeiten? Auch die Folgen des Klimawandels bedrohen die Fruchtbarkeit unserer Böden - beispielsweise durch immer häufigere Sandstürme. Sie entstehen in diesem Fall allerdings nicht in der Sahara, sondern auf unseren Feldern. Wertvolles Bodenmaterial wird dabei ab- und davongetragen. Zum Leidwesen der Bodenqualität - und letztendlich auch der Autofahrer. Massenkarambolagen sind die Folge. Doch wie lässt sich die Erosion des Bodens verhindern? Zudem bringt der Klimawandel die Abläufe im Inneren des Bodens durcheinander. Auf dem Spiel steht ein Gleichgewicht, das seit Jahrmillionen das Leben auf unserem Planeten möglich macht. Dieses Innenleben der Böden - bestehend aus Klein- und Kleinstlebewesen wie Würmern, Pilzen und Bakterien - könnte auch eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die zunehmende Trockenheit der Felder einnehmen. Forscher sind dem geheimen Leben im Boden auf der Spur. In den Niederlanden versuchen Wissenschaftler hingegen, sich vom Boden zu lösen: Sie wollen Lebensmittel ganz ohne erzeugen. Ihr Ziel ist es, damit eines Tages die Weltbevölkerung zu ernähren. Kann das gelingen? Harald Lesch verfolgt die neuen Wege der Landwirtschaft und fragt, welche Rolle das Multitalent Boden dabei noch spielt.
Der Schatz in der Mülltonne - Das Recycling-Versprechen
D 2022
30'
Müll. Morgens vor die Tür gestellt, mittags schon entsorgt, Hauptsache weg. Dabei bergen Mülltonnen wahre Schätze. Forschende fahnden mit Hightech danach. Sparen wir so knappe Ressourcen? Harald Lesch öffnet die "Blackbox Mülltonne". Er wirft einen völlig neuen Blick hinein, nicht angewidert vom Gestank, sondern fasziniert: Wir müssen nur lernen, die Schätze aus dem Müll zu heben. Seit der industriellen Revolution, seit also der Mensch in Massen Konsumgüter produziert, muss er sich auch Gedanken darüber machen, was am Ende mit all den Waren passiert. Seit vor etwa 150 Jahren die erste bezahlte Müllabfuhr erfunden wird, hat sich nämlich die Menge an Müll, die jeder Deutsche jährlich produziert, verzehnfacht. Und Müll ist nicht gleich Müll. Nicht umsonst teilen wir ja schon zu Hause alle brav unseren Zivilisationsabfall in verschiedene Stoffgruppen auf. Der Gedanke dahinter ist klar: effizientes Recycling. Aber wie gut funktioniert Recycling wirklich? Für Bio, Glas und Papier scheinen die Verfahren etabliert. Wie aber sieht die deutsche Recycling-Realität in Sachen Plastik, Styropor und Elektronik aus? Und wie weltweit? Wir stehen vor einem drohenden Ressourcen-Kollaps. Wir können es uns schlicht nicht leisten, auf effiziente Wiederverwertung zu verzichten. Die jüngste Geschichte zeigt, wie fatal es ist, von Rohstofflieferungen anderer Länder abhängig zu sein. Gibt es Wege, diesem Dilemma zu entkommen? Die Antwort lautet schlicht: ja. Und die Lösung liegt tief in unserem Müll begraben. Hier werden Ideen geboren, die das Recycling-Versprechen einlösen sollen. Plastik: Auch wenn alles Plastik der Welt eins zu eins recycelt würde - was es nicht wird - bliebe doch ein Problem: Unsere Weltbevölkerung wächst jährlich um 80 Millionen Menschen - eine Bevölkerungszahl also, die der der Bundesrepublik entspricht. Und jeder dieser neuen Erdenbürger konsumiert immer mehr Plastik, produziert mehr CO2. Bleibt uns am Ende also nur noch die Entscheidung zwischen Klimakollaps oder einem Leben wie in der Steinzeit? Weder noch. In einer gigantischen Versuchsanlage im Herzen der rauchenden Industrieschornsteine Leverkusens suchen Wissenschaftler gerade den petrochemischen "Stein der Weisen": Sie wollen nämlich der Atmosphäre das CO2 entziehen - um daraus neues Plastik zu machen. In den Niederlanden hingegen versucht man, ein Plastik herzustellen, das zu 100 Prozent nicht aus fossilen Brennstoffen stammt, sondern aus: Pflanzenabfall. Soll aussehen wie Plastik, sich anfühlen wie Plastik - und dabei sogar die physikalischen Eigenschaften von Plastik übertreffen. FDCA, so der Name des neuen Hoffnungsstoffs, soll zu 100 Prozent wiederverwertbar sein - bei 70 Prozent weniger Energie produziert und 70 Prozent weniger CO2. Ein wahr gewordener Traum? Polystyrol: besser bekannt unter Styropor. Bis heute hat sich kein echter Ersatz für dieses Wunder der Verpackungsindustrie durchsetzen können. Nicht Popcorn, nicht Pappmaschee, nicht Papier. Kein anderer Stoff schützt so effizient wertvolles Transportgut, kein anderer isoliert das Zuhause so preiseffizient. Über 100.000 Tonnen Styropor fallen deshalb alleine in Deutschland jährlich als Abfall an. Und die bittere Wahrheit dahinter: Nur ein Drittel davon wird recycelt. Die anderen zwei Drittel landen in Hochöfen oder auf der Deponie. Und dort verrotten sie nicht. Als aber einem US-Amerikaner beim Holzhacken auffällt, dass sein Brennholz durch einen Pilz seltsam verklebt ist, kommt ihm eine Idee: Warum nicht einfach aus pflanzlichem Abfall und dem Pilz einen neuen Stoff erschaffen? Das Ergebnis: ein völlig anderes Styropor. Eines, das alle Vorteile des klassischen Styropors birgt - sich am Ende aber schlicht und einfach im Garten kompostieren lässt. Smartphone und Co.: Elektronik ist aus unserem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken. Und gerade Smartphones haben unser aller Leben in den letzten 15 Jahren sprichwörtlich vernetzt. Die ganze Welt in der Hosentasche tragen, weshalb es heute auch nicht weniger als fünf Milliarden Menschen mit sich herum schleppen - und das im Schnitt gerade mal 2,4 Jahre lang. Dann nämlich muss ein neues Modell her. Und für jedes einzelne dieser kleinen technischen Wunder werden rund 50 verschiedene Rohstoffe gefördert und um die Welt transportiert. Viele Smartphones machen so im Laufe ihres Lebens quasi zweimal eine Reise um die Welt. Ein erstes Mal als Rohstoffpuzzle aus aller Welt. Ein zweites Mal, um illegal auf einer der großen Mülldeponien unseres Globus zu enden. Ein absurder ständiger Strom aus Rohstoffen und Elektroschrott, der sich selbst erhält. Die weltweiten Ressourcen werden dabei nicht nur immer knapper - sie stürzen unsere Gesellschaft auch mehr und mehr
Die wachsende Weltbevölkerung benötigt eine immer größer werdende Menge an Lebensmitteln. Gleichzeitig zwingt uns der Klimawandel, die Produktion von Nahrungsmitteln neu zu denken. Es müsste doch möglich sein, die Menschheit zu ernähren und trotzdem Ressourcen der Erde zu schonen - aber wie? Harald Lesch macht sich auf Spurensuche und schaut, welche Ideen die Wissenschaft für die weltweite Landwirtschaft von morgen hat. Indoorfarming ermöglicht eine Nahrungsmittelproduktion, die völlig von der Natur entkoppelt ist. Wie in einer Fabrik wächst dort Gemüse auf mehreren Etagen und engstem Raum bei künstlichem Licht und optimalen Temperaturen. Geerntet wird ganzjährig. Nichts wird dem Zufall überlassen, deshalb wird in der "Gemüsefabrik" auch alles möglichst steril gehalten, um keine Krankheiten oder Schädlinge einzuschleppen. Jetzt wagen sich Forschende auch an Getreide heran: Weizen soll in Zukunft auch in den Indoorfarmen gedeihen. Das wäre ein großer Fortschritt für die Ernährung der Welt. Allerdings, so einfach ist es nicht, die geeigneten Weizenpflanzen zu finden und für sie optimale Bedingungen zu schaffen. Und dann wäre da noch das Problem mit dem riesigen Energieverbrauch. Auch die klimaschonende Fleischproduktion haben Forschende im Visier. Bei der Verdauung setzen Rinder beispielsweise große Mengen an Methan frei. Wie lässt sich die Bildung des extrem klimaschädlichen Gases effizient reduzieren oder vielleicht sogar vermeiden? Hilfe könnte aus dem Meer kommen. Um die Klimabilanz von Rindfleisch zu verbessern, kommt es auch darauf an, welches Fleisch wir essen. Und welches wäre aus wissenschaftlicher Sicht am besten? Bleibt die Frage: Schmeckt es auch? Harald Lesch geht der Frage nach, wie wir in Zukunft genug Nahrungsmittel produzieren und gleichzeitig klimaschädliche Emissionen reduzieren können. Sogar die viel kritisierte Rinderzucht könnte bei der Reduktion von CO2 in der Atmosphäre helfen.
Urlaub - die schönste Zeit im Jahr. Doch wie werden wir in Zeiten von Flugscham, Bahnchaos und Klimakrise an unsere Traumziele reisen? Schnell ans Ziel kommen, um den Alltag hinter sich zu lassen, ist der Wunsch vieler Deutscher, wenn es um Urlaub geht. Kein Wunder, dass das Flugzeug 2023 weit vor der Bahn das beliebteste Verkehrsmittel für Urlaubsreisen war. Aber können wir uns das noch leisten? Das erklärte Ziel der EU ist es, bis 2030 die Emissionen durch den Flugverkehr um 55 Prozent zu senken. Doch wie soll das gehen mit wieder steigenden Passagierzahlen? Sie zeigen: Ohne Luftfahrt läuft es nicht. Aber liegt die Zukunft des Fliegens nun im Wasserstoff, Strom oder doch in den sogenannten nachhaltigen Luftfahrttreibstoffen? Harald Lesch spricht mit Professorin Dr. Christiane Voigt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt über die Emissionen des Luftverkehrs und wie sie sich minimieren lassen. Forschende arbeiten seit Jahren an Konzepten, um die Luftfahrt effizienter zu gestalten: Denn Kerosin sparen ist nicht nur gut für das Klima, sondern spart auch Kosten für die Airline. Auf der Suche nach Lösungen schauen Wissenschaftler längst nicht mehr nur in den Himmel, sondern auch in unsere Ozeane. Dort haben sie ein Tier entdeckt, mit dessen Hilfe sie bis zu 20 Prozent Kerosin einsparen wollen. Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Ist es vielleicht doch möglich, das klimaneutrale Fliegen? Aber es muss nicht immer das Flugzeug sein, das uns in den Urlaub bringt. Wer keinen Ozean überqueren möchte, könnte auch die Bahn nehmen. Man denke an den berühmten Orientexpress. Doch bei den Deutschen ist die Bahn als Transportmittel für den Urlaub abgeschlagen auf dem letzten Platz. Warum ist das so, und wie lässt sich das vielleicht wieder ändern? Die Regierung will Bahnfahrten bis 2030 verdoppeln. Doch es mangelt schon jetzt an Lokführern. Lässt sich der Fachkräftemangel mit automatisch fahrenden Zügen entschärfen? In Japan testet man bereits selbstfahrende Versionen des extrem pünktlichen Hochgeschwindigkeitszuges Shinkansen. Auch die Schweiz ist berühmt für die Pünktlichkeit ihrer Züge. Dort gibt es seit den 80er-Jahren einen integralen Taktfahrplan. Was steckt dahinter, und lässt sich das auf Deutschland übertragen? Der geplante Deutschlandtakt soll Bahnfahren attraktiver machen. Harald Lesch wagt den Blick in die Zukunft des Reisens und kommt zu einer grundsätzlichen Erkenntnis, die für uns alle gilt: Reisen kann so viel mehr sein, als nur schnell ans Ziel zu kommen.
Im Kampf gegen die Klimakrise wird eine Chance oft unterschätzt: die Natur. Mit ihrer Hilfe ließe sich die Katastrophe vielleicht noch verhindern. Hochwasser, Hitze, Dürren - die Folgen der Klimakrise spüren wir auch diesen Sommer. Intakte Ökosysteme können diese dämpfen und speichern gleichzeitig Unmengen an CO2. Bäume, Flussauen, Moore und unsere Ozeane - Prof. Harald Lesch entdeckt die Wunderwaffen der Natur. Wenn es um das Klima geht, reden alle davon, Bäume zu pflanzen. Begangene Umweltsünden wie zum Beispiel eine Flugreise in ferne Länder könnten wir kompensieren, indem wir zusätzlich Bäume pflanzten. Doch wie sinnvoll sind solche Projekte wirklich? Es gibt nicht nur Wälder, in denen CO2 gespeichert und somit der Atmosphäre entzogen werden kann: Auch andere Landschaften wie Flussauen sind natürliche CO2-Senken. Dazu schützen sie uns gleichzeitig vor Hochwasser. Wir brauchen mehr von ihnen. Unerwartete Helfer dabei sind Biber. Durch die Biberdämme gestalten sich Landschaften neu. Doch der effizienteste CO2-Speicher an Land sind die Moore. Obwohl sie nur drei Prozent der Fläche bedecken, binden die Weltmoore doppelt so viel CO2 wie alle Wälder der Erde zusammen. Aber in Deutschland haben wir etwa 95 Prozent der Moore trockengelegt. Wie kann eine Renaturierung gelingen? Nicht nur an Land brauchen wir natürliche Helfer: Die größte Kohlenstoffsenke der Erde sind die Meere. Sie binden rund einen Drittel der menschengemachten Emissionen - ein unverzichtbarer Puffer in der Klimakrise. Keine technische Errungenschaft kann da mithalten. Auch hier können wir anpacken - Aufforstung geht unter Wasser ebenso wie an Land. Forschende entwickeln neue Wege, um Seegraswiesen anzupflanzen. Harald Lesch durchforstet die Klimalandschaften der Welt, um zu verstehen, welche Mittel in der Natur bereitstehen, um unser Klima zu retten.
Das Personal im Armeegefängnis MCTC hat es mit schwierigen Fällen zu tun: einem notorischen Trinker, einem Schläger und einem frustrierten Koch, der seine Aggressionen an Kameraden auslässt. Trunkenheit im Dienst ist oft ein Problem, aber Ben Johnson konnte nicht einmal im Kampfeinsatz die Finger vom Alkohol lassen. Declan Jones legt sich ständig mit dem Personal an, und Travis Norbert hat keine Lust mehr auf seinen Alltag bei der Army. Johnson sträubt sich, seine Alkoholsucht als Problem zu sehen. Bekommt er sie in den Griff, und kann er zurück zur Truppe, oder ist er ein zu großes Risiko für seine Kameraden? Travis Norberts Begeisterung für den Dienst soll durch Spezialkurse wie Häusernahkampf wieder geweckt werden. Declan Jones weiß, dass er aus der Army geworfen wird und nimmt Disziplin und Befehle deshalb nicht ernst. Kann Sergeant McHenry ihn so weit auf das Zivilleben vorbereiten, dass er nicht sofort wieder Ärger bekommt? Das Armeegefängnis MCTC im britischen Colchester ist keine gewöhnliche Haftanstalt. Die Insassen: Soldaten. Dort können sie sich beweisen. Wer hat das Zeug, in der Armee zu bleiben, und wer muss am Haftende gehen?
Militärische Ausbildung ist teuer. Deshalb wäre es unklug, jeden verurteilten Soldaten aus der Armee zu entlassen. Doch was, wenn die Verurteilten nicht mehr beim Militär bleiben wollen? Jacob Morris hat sich unerlaubt von der Truppe entfernt, Reece Wood sitzt eine Strafe wegen Betrugs ab. Beide sind sich sicher: Die Armee ist nichts für sie. Zwei schwierige Fälle für die Ausbilder am Armeegefängnis MCTC. Lassen sich die Männer überzeugen, dass das Militärleben ihnen durchaus etwas zu bieten hat und womöglich nicht die Ursache, sondern sogar eine mögliche Lösung ihrer Probleme ist? Das Personal muss die Unterkünfte auf den Kopf stellen, auf der Suche nach einem eingeschmuggelten Mobiltelefon. Einer der Häftlinge soll damit seine Ex-Freundin belästigt haben. Das Armeegefängnis MCTC im britischen Colchester ist keine gewöhnliche Haftanstalt. Die Insassen: Soldaten. Dort können sie sich beweisen. Wer hat das Zeug, in der Armee zu bleiben, und wer muss am Haftende gehen?
Sexualstraftäter haben einen schweren Stand im MCTC - auch ihre Mitgefangenen haben Frauen und Töchter. Kann Häftling Koro ihnen und dem Personal beweisen, dass er seine Tat ernsthaft bereut? Zwei Deserteure, die jahrelang auf der Flucht waren, warten nach ihrer Festnahme auf ihre Militärgerichtsverfahren. Wird ihr Hoffen auf eine milde Bestrafung erhört, oder bekommen sie die volle Wucht des Gesetzes zu spüren? Und Sergeant McHenry hat einen ungewöhnlichen Plan für den jährlichen Pace-Sticking-Wettbewerb der Militärpolizei-Brigade: Er will mit einem Team antreten, zu dem auch zwei Häftlinge gehören. Können die beiden beweisen, dass sie trotz ihrer Vergehen nicht nur gute, sondern hervorragende Soldaten sind? Das Armeegefängnis MCTC im britischen Colchester ist keine gewöhnliche Haftanstalt. Die Insassen: Soldaten. Dort können sie sich beweisen. Wer hat das Zeug, in der Armee zu bleiben, und wer muss am Haftende gehen?
In der JVA Bruchsal in Baden-Württemberg sitzen mehr als 400 Männer unter höchster Sicherheitsstufe mit überwiegend langen Haftstrafen, darunter 60 "Lebenslängliche". "Man wird miteinander alt", so Marcus Bornhäuser, seit 22 Jahren als Justizvollzugsbeamter in Bruchsal tätig, "manche Personen begleitet man bis zum Tod." Die Autoren lernen Intensivtäter wie Manuel kennen, der offen zugibt: "Ich würde mich noch nicht entlassen." Die Justizvollzugsanstalt Bruchsal, 1848 als Männerzuchthaus erbaut, hat sich im strahlenförmigen Hauptgebäude rein äußerlich nicht viel verändert. Doch hinter den alten Mauern des sogenannten "Stern von Bruchsal" und schweren Holztüren findet heute modernster Regelvollzug statt. Von Beginn an bis zum heutigen Tag ist die Strafanstalt männlichen Insassen vorbehalten. Für Timo, der wegen Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt wurde, ist es trotzdem "ein richtiges Scheißleben". Er hat erst drei Jahre seiner Strafe verbüßt, mindestens zwölf hat er noch vor sich: Frühestens nach 15 Jahren hinter Gittern kann ein "Lebenslänglicher" in Deutschland einen Antrag auf vorzeitige Entlassung stellen. In den neuen Gebäuden der Sozialtherapie sitzen in der JVA Bruchsal schwere Gewalt- und Sexualstraftäter ein, bei denen das Gericht zusätzlich die Sicherungsverwahrung angeordnet hat. Nach dem Vollzug der regulären Haftzeit ziehen diese in gesonderte Anstalten um. Die Unterbringung ist unbefristet, wird aber mindestens jedes Jahr geprüft. In Bruchsal gibt es für diese Gefangenen die Möglichkeit zur Prüfung schon während der Strafhaft. Einer, der das Therapieangebot nutzt, ist Intensivtäter Manuel. Die meisten Straftäter - ob im Regelvollzug oder in der Sicherungsverwahrung - verlassen ihre Anstalt irgendwann als freie Menschen. Doch nicht wenige sitzen 25 Jahre oder länger. Die 45-minütige Begleitreportage zeigt den Knastalltag von vier ganz unterschiedlichen Gewaltstraftätern und geht der Frage nach: Kann man in Deutschland nach einer Verurteilung sein ganzes Leben lang in Haft sein?
Leben hinter Stacheldraht. Manch ein Gefangener in den deutschen Justizvollzugsanstalten ist öfter und dadurch längere Zeit im Gefängnis als in Freiheit. In Deutschland sitzen rund 44.000 Strafgefangene und Sicherungsverwahrte im Knast. Rund jeder dritte Straftäter ist nicht zum ersten Mal im Gefängnis. Wie ergeht es den Dauer-Inhaftierten? Und warum fällt ihnen der Sprung in ein straffreies Leben so schwer? JVA Saarbrücken, größte Haftanstalt für männliche Gefangene im kleinen Saarland. Dort sind 140 U-Häftlinge, Schwerverbrecher und Langzeithäftlinge. Es ist eine JVA, die wie ein autarkes Dorf funktioniert - mit medizinischer Abteilung, Bäckerei, Metzgerei und Großküche. Außerdem gibt es eine Holzwerkstatt und eine Druckerei, die eine eigene Haftzeitung herausgibt. Sebastian R. war sein halbes Leben im Gefängnis. Der 43-Jährige verbrachte insgesamt 23 Jahren hinter Gittern - in sieben unterschiedlichen Haftanstalten. Derzeit ist er in der JVA Saarbrücken untergebracht. Er hat zwei Herzinfarkte im Knast überlebt und versucht gerade, eine Ausbildung zum Maler zu absolvieren. Er ist regelmäßig in medizinischer Behandlung und hofft jetzt, dass er endlich mal neue Zähne bekommt, nachdem er durch seine lange Drogensucht nur noch wenige Zähne im Mund hat. Mit ihm sitzt dort auch der Gefangene mit der vermutlich längsten Haftzeit in Deutschland: Seit über 50 Jahren ist der verurteilte Mörder bereits im Knast. JVA Meppen: Walter A. ist seit 2015 in der Sicherungsverwahrung, eine Art Rentner-WG für schwere Straftäter, die nach der Haftverbüßung zu gefährlich sind für die Allgemeinheit. Statt in Haftzellen wohnen sie in circa 20-Quadratmeter-Apartments. Der größte Teil der Verwahrten sind Sexualstraftäter. In der JVA Meppen in Niedersachsen sind die zehn Männer in der Sicherungsverwahrung alle schon seit mehreren Jahren dort: eine kleine Senioren-WG der Schwerstkriminellen, wo die Insassen Kuchen backen und ihre Orchideen pflegen. ZDFinfo begleitet die Langzeit-Inhaftierten in ihrem Knast-Alltag und spricht mit ihnen über das Leben in Haft, Reue und den Wunsch nach einem Leben in Freiheit. Mörder, Betrüger und Kleinkriminelle: Rund 44.000 Männer und Frauen sitzen hierzulande hinter Gittern. Wie sieht der Alltag in deutschen Gefängnissen aus?
Wenn Eltern im Knast sitzen, beginnt ein Kampf um die Zeit mit den eigenen Kindern. Besuchsmöglichkeiten sind rar, Familien zerbrechen, und bei manchen reißt der Kontakt vollständig ab. Rund 100.000 Kinder in Deutschland haben laut Schätzungen ein Elternteil in Haft. Zudem leben deutschlandweit etwa 150 Kinder mit ihren Müttern im Gefängnis. Der Alltag im Knast ist hart - was bleibt, ist der Traum von einem normalen Familienleben in Freiheit. "Am Tag der Verhaftung habe ich erfahren, dass ich schwanger bin", erzählt Romina M. Die 30-Jährige sitzt wegen Betrugs im Frauenvollzug der JVA Vechta in Niedersachsen - zusammen mit ihrem jüngsten Sohn. Sie ist eine von rund 2600 inhaftierten Frauen in den deutschen Justizvollzugsanstalten. Zwar sind das nur rund sechs Prozent aller Inhaftierten, jedoch ist die Anzahl der Frauen in deutschen Gefängnissen seit 1992 um rund 65 Prozent gestiegen. Und viele davon sind Mütter. Bis zum Schulalter der Kinder ist es in manchen Fällen möglich, dass Kinder mit ihren Eltern im Gefängnis leben. Romina verbrachte bereits die Schwangerschaft hinter Gittern, von ihren drei weiteren Kindern ist sie seit ihrer Verhaftung getrennt. Ihr zweijähriger Sohn ist in Haft geboren, seit seiner Geburt verbringt er den Alltag mit Romina im Knast. Zuerst im geschlossenen, jetzt im offenen Vollzug der Mutter-Kind-Abteilung der JVA für Frauen in Vechta. Bei Häftling Nico S. ist die Sehnsucht nach seiner Familie groß. Er sitzt wegen Betrugs in der JVA Meppen in Niedersachsen ein, seine elf Monate alte Tochter sieht er deswegen nur selten: Es bleiben nur einige Stunden Besuchszeit im Monat oder die speziellen Familientage. Wie viel Kontakt Gefangene zu ihren Kindern haben dürfen, ist in den Justizvollzugsanstalten unterschiedlich geregelt. Mancherorts können Eltern ihre Kinder wöchentlich bis zu vier Stunden im Gefängnis sehen. In anderen Anstalten ist lediglich eine Stunde pro Monat erlaubt. ZDFinfo trifft inhaftierte Mütter und Väter und zeigt ihren Alltag hinter Gittern - mit und ohne die Kinder. Mörder, Betrüger und Kleinkriminelle: Rund 44.000 Männer und Frauen sitzen hierzulande hinter Gittern. Wie sieht der Alltag in deutschen Gefängnissen aus?
Wenn Frauen in Haft kommen, verlieren sie oft mehr als ihre Freiheit. Der Kontakt zur Familie bricht ab. Doch in der JVA Frankfurt III gibt es für einige eine Chance auf einen Neuanfang. Nur etwa sechs Prozent der Inhaftierten in Deutschland sind Frauen. Viele sind suchtkrank oder traumatisiert. Die JVA Frankfurt III ist Deutschlands größte Frauenhaftanstalt. Dort gibt es alle Haftarten: von kurzen Freiheitsstrafen bis hin zu lebenslanger Haft. "Wir kommen mit allen Straftaten in Kontakt", sagt Justizvollzugsbeamtin Reetz. Doch hinter jeder Strafakte steckt eine individuelle Geschichte. Lisa M. zum Beispiel. Die 33-Jährige ist drogenabhängig und sitzt unter anderem wegen Betrugs und Diebstahl in Haft. Ihre drei Töchter sieht sie seit Jahren nicht. Im Gefängnis macht sie eine Ausbildung in der Systemgastronomie - eine Chance für einen Neustart. Doch der Alltag bleibt hart: Haftraumkontrollen, feste Abläufe, die Trennung von der Familie. Regine S. kennt dieses Leben. Die 49-Jährige ist ebenfalls drogenabhängig, zum zweiten Mal in der JVA inhaftiert und mittlerweile clean: "Ich hoffe, dass mir die Leute draußen noch mal eine Chance geben." Für Mütter, die ihre Kinder mit in den Vollzug bringen, gibt es in Frankfurt ein Mutter-Kind-Heim. Im geschlossenen Bereich können Kinder bis zu drei Jahren mit ihren Müttern zusammenleben. Auch Katarina A. lebt dort mit ihrem Baby. Ihr Kind kam während ihrer Haft per Kaiserschnitt zur Welt. "Mein Mann durfte nicht bei der Geburt dabei sein, stattdessen waren Justizbeamte im Raum", erzählt sie. Während ihr Neugeborenes mit ihr in Haft ist, wachsen ihre älteren Kinder beim Vater auf. "Mein großer Sohn weiß, wo ich bin. Der Kleine denkt, ich bin in einer Therapieeinrichtung." Neben dem Alltag der Inhaftierten beleuchtet die Dokumentation auch die Arbeit der Justizvollzugsbeamten und Sozialarbeiter. In Frankfurt kümmern sich rund 170 Mitarbeitende um die Inhaftierten. Sozialarbeiterin Marjorie Schol arbeitet mit Frauen, die schwere Gewaltverbrechen begangen haben. "Es ist wichtig, die Frauen in ihren Geschichten ernst zu nehmen - aber auch ihre Verantwortung nicht aus den Augen zu verlieren." Die Dokumentation zeigt die Herausforderungen, Ängste und Hoffnungen der Frauen hinter Gittern. Ein Blick auf ein Leben, das für viele nicht vor, sondern erst in der Haft wirklich beginnt.
Jung, weiblich, straffällig - was bedeutet die Haft für junge Frauen? Die Doku begleitet sie im Jugendvollzug - zwischen Alltag und dem Wunsch nach Veränderung. Nur rund vier Prozent der Inhaftierten im Jugendstrafvollzug sind weiblich. Die Doku zeigt den Alltag der 16- bis 21-Jährigen zwischen Schule, Kontrollen und Zukunftsplänen - und gibt seltene Einblicke in das Innenleben des weiblichen Jugendstrafvollzugs. In der JVA Zweibrücken und der JVA für Frauen in Berlin-Lichtenberg leben junge Frauen zwischen 16 und 21 Jahren, die zum Teil schwere Straftaten begangen haben. Die Dokumentation begleitet sie durch einen Alltag, der wenig mit ihrem Leben draußen gemein hat - geprägt von festen Abläufen, klaren Regeln und Kontrolle. Samira sitzt in der JVA für Frauen Berlin-Lichtenberg. Am Anfang wollte sie nur raus. "Die ersten Monate waren sehr, sehr schwer. Ich hab lange gebraucht, um mich hier einzugewöhnen." Der Verlust der Freiheit traf sie hart - besonders der Kontakt zu ihrer Familie und ihrem Freund fehlt ihr. Ohne Handy und Social Media sind Telefonate aus dem Haftraum ihr einziger Kontakt nach draußen. In der JVA Zweibrücken geben sich die Zwillingsschwestern Anna und Emmi gegenseitig Halt. Anna wurde zuerst inhaftiert, fast zwei Jahre später folgte Emmi. Draußen fehlte beiden jede Struktur: "Ich bin morgens erst nach Hause gekommen und hab dann bis 16.00 Uhr geschlafen. Hab Scheiße gebaut", sagt Emmi. Jetzt arbeiten sie regelmäßig, erleben erstmals einen geregelten Alltag - mit festen Zeiten, Aufgaben und klaren Grenzen. Neben den jungen Frauen kommen die Justizvollzugsbeamtinnen Renate Render und Sabine Eckert zu Wort. Sie sprechen über Nähe und Distanz und das tägliche Ringen um Struktur, Sicherheit und Erziehung. Denn Streit, Drogenspürhunde und Suchterkrankungen gehören ebenso zum Gefängnisalltag wie Kochabende, Sport und erste Liebesgeschichten. "Knast in Deutschland" zeigt das Spannungsfeld zwischen Kontrolle und Entwicklung, zwischen Abschottung und Zusammenhalt - und lässt diejenigen zu Wort kommen, die meist nur eine Randnotiz in den Strafvollzugsstatistiken sind und oft übersehen werden.
Informativ, hintergründig, analytisch: die Nachrichten des Tages aus Deutschland und der Welt. Mit Berichten, Reportagen und Interviews aus Politik, Gesellschaft und Kultur.
Cold Cases. Ungelöste Kriminalfälle der Geschichte
D 2023
45'
Ungelöste Kriminalfälle, auch "Cold Cases" genannt, faszinieren. Wo Ermittler im Dunkeln tappen, Zeugen fehlen oder Spuren in die Irre führen, kommen Verbrecher ungestraft davon. "Terra X History" untersucht drei große Kriminalfälle der Geschichte. Mithilfe moderner Forensik werden die "Cold Cases" neu aufgerollt. Experten und Wissenschaftler gehen den Rätseln auf den Grund - mit überraschenden Wendungen. Da ist der Fall Marilyn Monroe, um deren Tod sich ein Wirrwarr widersprüchlicher Indizien rankt, oder das Schicksal von Vincent van Gogh, dessen angeblicher Selbstmord noch immer Zweifel weckt. Zahlreiche Indizien weisen auf Fremdverschulden hin. Hat sich der berühmte Maler etwa gar nicht selbst umgebracht? Im Fall der Frankfurter "Edelprostituierten" Rosemarie Nitribitt scheint es, als seien die wahren Täter davongekommen. Mit detaillierter Recherche liefert "Terra X History" ein Gesamtbild der Fälle, das Geschichte als Krimi erlebbar macht.
Sie sind reich, berühmt und kriminell: Stars, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten oder gar ein Menschenleben auf dem Gewissen haben. "Terra X History" erzählt fünf spektakuläre Fälle. Sind vor dem Gesetz alle gleich? Was passiert, wenn berühmte Persönlichkeiten vor Gericht stehen? Wird härter über VIPs geurteilt, oder fallen die Strafen sogar milder aus? Der Film zeigt, mit welchen Folgen Stars leben müssen, die getötet haben. O. J. Simpson, einer der größten Footballstars der USA, muss sich vor Gericht wegen Doppelmordes an seiner Ex-Frau und ihrem Bekannten verantworten. Doch gerissene Anwälte erreichen am Ende einen Freispruch. Die Schauspielerin Ingrid van Bergen wird zu sieben Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt, weil sie ihren Geliebten Klaus Knaths erschoss - benebelt von Alkohol und Medikamenten. Der Rapper Snoop Dogg steht vor Gericht, weil ein Mitglied einer gegnerischen Gang bei einem Streit ums Leben kam. Welche Rolle spielte der Musiker dabei? Schauspieler Günther Kaufmann gesteht einen Mord, den er nie begangen hat, und Paralympics-Star Oscar Pistorius erschießt seine Freundin durch eine geschlossene Tür. War es Mord oder ein tragischer Unfall?
Abweichler, Journalisten und Oppositionelle leben in Russland gefährlich. Sie sterben durch Gift, auf offener Straße durch Schüsse oder unter mysteriösen Umständen im Arbeitslager. Es scheint fast so, als ob das Regime immer wieder unliebsame Kritiker einfach ausschaltet. Und das zur Abschreckung meist öffentlich. Beweise gibt es kaum. Dabei liegt die Täterschaft russischer Geheimdienste nah: Sind sie die Killer des Kremls? Seit Jahren bestehen im Grunde nur wenige Zweifel daran, wie Putins Apparat mit Kritikern oder sogenannten Landesverrätern umgeht. Es ist ein autokratisches System, das wenig Widerspruch duldet und frei nach der russischen Redensart "Kein Mensch, kein Problem" operiert. Ein solches Problem stellte wohl auch die Journalistin Anna Politkowskaja dar. Sie wurde im Treppenhaus ihres Wohnhauses hingerichtet. Zuvor recherchierte sie kritisch zu Putin und seinen Verbündeten. Russische Oppositionelle leben dabei besonders gefährlich. Boris Nemzow war politischer Konkurrent, der in den Augen des Kremls wohl zum Problem wurde. Im Herzen Moskaus wurde der Oppositionsführer erschossen. In beiden Fällen führen bis heute die Spuren nach Tschetschenien, regiert von Ramsan Kadyrow - auch bekannt als Putins Bluthund. Jahre später stirbt ein weiterer Rivale Putins nach jahrelanger Verfolgung in einer russischen Strafkolonie: Alexej Nawalny. Zuvor überlebte er einen Giftanschlag. Mit ihm verlieren viele die letzte Hoffnung auf ein neues Russland. Einer der letzten Oppositionellen ist Wladimir Kara-Mursa. Er wurde gleich zweimal Opfer von Giftanschlägen. Dennoch kehrte er nach Russland zurück und landete prompt im russischen Gulag. Nur ein Gefangenenaustausch bewahrte ihn wohl vor einem ähnlichen Schicksal wie Nawalny. Doch er und seine Familie wissen, dass sie ihres Lebens niemals sicher sein können. Denn Wladimir Putin ist selbst ein Mann der Geheimdienste. Eines galt für ihn und seine politischen Freunde schon immer als unverzeihlich: der Verrat. Geheimdienstler, die es wagen, abtrünnig zu werden, besiegeln damit ihr Schicksal. So wie der Ex-KGB-Mann Alexander Litwinenkow. Nachdem er in Großbritannien überlief, wurde er mit einem radioaktiven Kampfstoff in London vergiftet und starb im Krankenhaus. Nirgendwo ist man, so scheint es, vor der Rache des Kremls sicher, auch nicht in Deutschland. Mitten im Berliner Tiergarten wird Zelimkhan Kangoshvili hingerichtet. Er hatte Jahre zuvor in Tschetschenien gegen Russland gekämpft. Die deutsche Justiz spricht von einem Mord im staatlichen Auftrag Russlands - ohne jeden Zweifel. Währenddessen weist Putin persönlich jede Schuld für politische Auftragsmorde von sich. "Terra X History" zeigt, wie Kritiker des Systems verfolgt werden und welche Spuren in den Kreml führen.
Sie streben nach absoluter Macht: Autokraten wie Chinas Xi Jinping oder Russlands Wladimir Putin. Viele sehen die Antidemokraten derzeit auf dem Vormarsch. Warum sind sie so populär? "Terra X History" porträtiert sechs Regierungschefs, die autokratisch herrschen oder angeblich auf dem Weg dahin sind. Sind demokratisch gewählte Führer wie Trump, Erdogan und Orbán dabei, wie Putin, Xi und Kim Jong-un zu werden? Oder liegen zwischen ihnen Welten? Wissenschaftliche Studien sehen die Demokratie seit zwei Jahrzehnten auf dem Rückzug. Nicht nur die Zahl der Demokratien nehme weltweit wieder ab, auch ihre Qualität: Selbst da, wo noch immer freie Wahlen stattfänden, unterhöhlten politische Führer die Freiheit der Presse, der Justiz und der liberalen Grundrechte. Selbst die älteste Demokratie der Welt, die USA, gilt unter Donald Trump als Wackelkandidat. Doch sind die Autokraten dieser Welt wirklich auf dem Vormarsch, oder schlägt der Pendel der Macht bald wieder Richtung mehr Demokratie aus?
Wladimir Putin führt Russland mit harter Hand. An seiner Seite steht eine kleine Clique eingeschworener Gefolgsleute: Putins Helfer. Wer sind die Männer, die gemeinsam mit ihrem Präsidenten das größte Land der Welt beherrschen? Und wie sicher kann sich der vermeintlich starke Mann im Kreml ihrer Treue wirklich sein? Es ist ein System des Gebens und Nehmens. Putins engster Kreis sichert ihm die Herrschaft und erhält dafür im Gegenzug Macht und Reichtum. Zum engeren Zirkel der Macht gehören Kriegsherren, wie der jüngst ums Leben gekommene Ex-Putschist und Söldnerchef Jewgeni Prigoschin und der Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow. Ihnen gegenüber stehen Verteidigungsminister Sergei Schoigu und Oberbefehlshaber Waleri Gerassimow. Gemeinsam konkurrieren sie um die militärische Macht und die Gunst des Mannes im Kreml. Eine mindestens genauso wichtige Rolle spielen für den ehemaligen KGB-Agenten Putin die Hintermänner der russischen Geheimdienste. An der Spitze von FSB und SWR sitzen seine Getreuen: Alexander Bortnikow, Sergei Naryschkin und Nikolai Patruschew spielen im russischen Machtzirkel eine entscheidende Rolle. Sie verbindet eine langjährige und enge Männerfreundschaft zu Wladimir Putin, ihm verdanken sie ihren Aufstieg. Seine in weiten Teilen des Landes noch ungebrochene Popularität verdankt Wladimir Putin vor allem den gleichgeschalteten Medien und ihren Propagandisten, die im riesigen Russland Millionen Haushalte mit regimekonformen "Nachrichten" versorgen. Wladimir Solowjow, Dmitri Kisseljow und Margarita Simonjan, allesamt TV-Stars in Russland und die Sprachrohre Putins. Ein weiterer Stützpfeiler des Systems Putin sind die Oligarchen. Milliardenschwere Männer wie die Rotenberg-Brüder, Alexej Miller und Roman Abramowitsch stehen dem Staat mit ihrem Vermögen zur Seite und helfen aus, wenn es um schwierige Finanztransaktionen geht. "Terra X History" zeigt, wer die Komplizen des Kreml sind.
Sie sind die wahren "James Bonds" - aber das Leben der echten Spione verläuft noch "viel spannender". Das sagt einer der berühmtesten deutschen Agenten, Werner Mauss, bei "History". Werner Mauss gilt als Legende: Undercover hat er RAF-Terroristen enttarnt, die Räuber des Kölner Domschatzes ausfindig gemacht und illegale Gifthändler überführt. Für "Terra X History" gewährt der verdeckte Ermittler Einblick in seine Arbeit. Mata Hari - eine weitere Legende. Die erotische Tänzerin gerät im Ersten Weltkrieg zwischen die Fronten, spioniert sowohl für Frankreich als auch für das Deutsche Reich. Ein Doppelleben führt auch der Brite Kim Philby im Kalten Krieg - er arbeitet für Briten und Sowjets. Seiner Enttarnung kommt er nur durch die Flucht nach Moskau zuvor, wo Stalin ihn dann misstrauisch überwachen lässt. Als Heldin gefeiert wird hingegen Anne Chapman alias "Null-Null-Sex", Putins angebliche Geheimwaffe im Westen. Seit ihrer Rückkehr nach Russland tritt sie ganz indiskret im Fernsehen und in Social-Media-Kanälen auf. James Bonds historisches Vorbild ist Sidney Reilly: Der Gentleman und Lebemann reist im Auftrag Ihrer Majestät um die ganze Welt und scheitert schließlich beim Versuch, Lenin zu töten. Lange totgeschwiegen wird der polnische Agent Witold Pilecki: Freiwillig lässt er sich im KZ Auschwitz inhaftieren, um das Massenmorden der Nazis aufzudecken. Später will er auch Verbrechen der Sowjets enthüllen und wird dafür hingerichtet. Erst nach Ende des Kalten Krieges erfolgt seine Rehabilitierung als polnischer Nationalheld.
Unglückliche Todesfälle oder peinliche Fehler - immer wieder gab es in der Geschichte Pannen und Missgeschicke, die das Schicksal ganzer Völker prägten. Der Lapsus Günter Schabowskis am 9. November 1989, der bittere Tod des schwedischen Königs Gustav II. Adolf im Dreißigjährigen Krieg oder das versehentliche Verglühen einer Marssonde - nicht selten führten scheinbar kleine Ursachen zu schwerwiegenden Folgen.