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ARTE So. 22.06.
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Manfred Lütz, Psychiater und Autor des Bestsellers "Irre! Wir behandeln die Falschen - Unser Problem sind die Normalen", würde nur dann therapieren, wenn Menschen unter ihrer Außergewöhnlichkeit leiden. BR
Psychiater Manfred Lütz im Bällebad: Er klärt über das bedrohliche Gefühl der Ich-Verunsicherung auf, das Betroffene einer Schizophrenie erleben. BR
Journalistin und Autorin Lea De Gregorio erzählt von ihren Erfahrungen mit Zuständen extremer Begeisterung, in denen sie Schriftstellerin werden wollte. In der Psychiatrie wurde dieser Wunsch jedoch als Größenwahn bezeichnet. BR

42 - Die Antwort auf fast alles

TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.

Wo beginnt der Wahnsinn?

  • D 2025
  • 28'
Infomagazin Zwischen dem, was uns an dem "Verrückten" fasziniert oder verängstigt, liegt ein schmaler Grat. Aber wer oder was trifft eigentlich diese Entscheidung? Kann man überhaupt mit Sicherheit sagen, was als "verrückt" und was als "normal" gilt? Schließlich ist es kein Geheimnis, dass alle Menschen unterschiedlich ticken. Und doch scheint das "Verrückte" etwas Ungewöhnliches zu sein. Wenn schon diese Unterscheidung getroffen wird, stellt sich auch die Frage, wo dann die Grenze zum Wahnsinn verläuft.

Inhalt

Die Neurodiversitätsbewegung betrachtet neurobiologische Abweichungen als Ausdruck der natürlichen Vielfalt - nicht als Störung. In ihrem Sinne sollte klar gemacht werden, dass es eine Norm in Wirklichkeit gar nicht gibt. Sie sei ein willkürliches Konstrukt, das die Menschen erfunden haben, meint die Neurobiologin und Psychologin Béatrice Millêtre. Wenn das so ist und es eine "Normalität" gar nicht gibt: Ist dann niemand verrückt - oder sind wir es alle ein wenig? In der Psychiatrie werden oft Menschen behandelt, die etwa manische oder psychotische Phasen erleben - sich selbst überschätzen oder in Angstzustände geraten. Ganz eindeutig lässt sich aber nicht festlegen, wann eine Vorstellung oder Stimmung ins Krankhafte kippt, erläutert Philipp Sterzer, Chefarzt an den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel. Manfred Lütz ist Psychiater und Autor des Bestsellers "Irre! Wir behandeln die Falschen - Unser Problem sind die Normalen". Er würde nur dann therapieren, wenn Menschen unter ihrer Außergewöhnlichkeit leiden. Außerdem lehnt er posthume Diagnosen ab - auch bei offensichtlich größenwahnsinnigen oder paranoiden Figuren wie Hitler oder Stalin. Er ist der Meinung, man verharmlose damit nicht nur deren Verbrechen, sondern diskriminiere auch psychisch Kranke. Sogar bei einem Großteil der gesunden Bevölkerung treten immer mal wieder oder sogar dauerhaft psychotische Symptome auf - ohne dass sie deshalb direkt als krank gelten müssen. Ist das "Verrückte" also wirklich so ungewöhnlich, wie es oft den Anschein hat - oder vielmehr völlig normal?

Sendungsinfos

Regie: Anna-Louise Bath Stereo
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