ARTE
Fr. 27.06.
Doku
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TV-Programm des deutsch-französischen Rundfunkveranstalters Association Relative à la Télévision Européenne. ARTE sendet ein Vollprogramm mit den Schwerpunkten Kultur, außergewöhnliche Dokumentationen, zeitgenössische Spielfilme sowie Musik- und Theaterproduktionen.
Srebrenica - Leben im Schatten des Völkermords
- D 2025
- 35'
Reportagereihe
Am 11. Juli 1995 und den Tagen darauf wurden in Srebrenica mehr als 8.000 muslimische Bosnier von serbischen Angreifern ermordet. Wie geht man dreißig Jahre danach mit der Erinnerung an diesen Völkermord um? Die Aufarbeitung der Geschichte scheint hier besonders schwierig zu sein. Nur wenige Menschen setzen sich aktiv dafür ein - zum Beispiel Bekir Halilovic.
Inhalt
1995 erlebte die bosnische Stadt Srebrenica ein furchtbares Massaker, das heute als Völkermord eingestuft wird: Mehr als 8.000 bosnische Muslime wurden innerhalb weniger Tage von serbischen Soldaten getötet. Der grausame Höhepunkt des Bosnienkrieges, der nach dem Zerfall Jugoslawiens 1992 begann - und um die 100.000 Opfer auf allen Seiten forderte.
Das sichtbare Gedenken an den Völkermord musste in Srebrenica hart erkämpft werden. Die Gedenkstätte, die an die Ereignisse im Juli 1995 erinnert, und der Friedhof für die Opfer sind erst nach langen Bemühungen und mit finanzieller Unterstützung von UN und privaten Spendern entstanden. Die serbische Stadtspitze von Srebrenica fühlt sich dafür nicht zuständig.
Bekir Halilovic war damals ein Baby. Seine Mutter konnte ihn retten, sein Vater wurde ermordet. Heute gehört Bekir zu denjenigen, die gegen das lähmende Schweigen die Erinnerung an den Völkermord lebendig halten wollen. In Srebrenica hat er einen Verein gegründet, gemeinsam mit Valentina Gagic, einer serbischen Freundin. Mit Jugendlichen aus verschiedenen Volksgruppen wollen sie die Erinnerung - auch an schreckliche Ereignisse - wachhalten und gleichzeitig Versöhnung schaffen. Sie sprechen regelmäßig über die Geschichte von Srebrenica, sammeln Fotos und Dokumente und besuchen Zeitzeugen. Für Bekirs Freund Bernis ist die Versöhnung noch weit weg: "Ich habe nichts gegen die Serben", sagt der 34-Jährige, "aber wenn ich wüsste, wer meinen Vater erschossen hat, würde ich morgen losziehen und die Gerechtigkeit selbst in die Hand nehmen."
Hintergrund
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